Was ist ein Sterbegefährte?

Diese Frage stellte auch ich mir.
Bereits vor einigen Jahren beschäftigte ich mich mit dem Beruf „Sterbegefährte“.

Ich suchte nach einer Erweiterung meiner Kenntnisse und Fähigkeiten in der Sterbe- und Trauerbegleitung und stieß auf Claudia Cardinal. Sie ist ein Mensch mit einem weiten Herzen, starken Ansichten und einem reichen Erfahrungsschatz in der Sterbe- und Trauerbegleitung. Ich schnupperte in die Fortbildung der „Sterbeammen/ Sterbegefährten - Akademie nach Claudia Cardinal®“ rein und entschied, dass dies genau das Richtige für mich ist – nur noch nicht zu diesem Zeitpunkt.

Es war das bekannte Bauchgefühl, dass ich mit diesem Schritt mein Leben umkrempeln würde und dass ich vorher noch ein paar andere Baustellen abschließen sollte.

So nahm ich 2020 den nächsten Anlauf, begann die Fortbildung zum Sterbegefährten und krempelte Schritt für Schritt mein Leben um. Doch dies ist Stoff für eine andere Geschichte, hier schreibe ich zunächst darüber, was eine Sterbeamme oder einen Sterbegefährten auszeichnet und was die Aufgaben eines solchen Mensch sind.

Was macht eine Sterbeamme oder ein Sterbegefährte?

Zusammengefasst: „Wir begleiten Sterbende, begleitende Zugehörige oder trauernde Hinterbliebene auf ihrem Weg, mit dem Ziel, dass alle Beteiligten den größtmöglichen Frieden innerlich und mit der Situation schließen können.“

Wenn der Tod ins Leben tritt, steht die Sinnfrage gleich mit in der Tür. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Frage nach dem Sinn des Sterbens. Sterbeammen und -gefährten schaffen in der Begleitung den Raum, in welchem wieder Hoffnung und Mut für ein Weiterdenken und -handeln entstehen kann.

Wir nehmen uns dabei immer wieder die große Freiheit, weit zu denken und unkonventionell zu handeln. Sterben, Tod und Trauer sind sehr persönliche Erfahrungen und folgen keinen Konventionen. Es sind individuelle Erlebnisse, deren Ausmaß eine außenstehende Person im besten Fall vorsichtig erahnen aber niemals vollumfassend verstehen können wird. Unser Gegenüber ist die Expertin/der Experte für das eigene Leben, Sterben und Trauern. Dieses Expertentum unterstützen wir. Die Aufgabe von uns ist es, unkonventionell, also weit und ungehindert zu denken, um gemeinsam mit dem ratsuchenden Gegenüber die bestmöglichen Lösungs- und Handlungswege zu finden.

Es gilt Hindernisse im Abschiedsprozess zu erkennen und zu lösen, es gilt Probleme und Ängste zu lösen und in etwas Positives zu wandeln. Das Ziel ist die selbstbestimmte, heilsame Gestaltung des Abschiedsprozesses. Für die Person, die mit dem eigenen Sterben konfrontiert ist, genauso wie für die begleitenden Zugehörigen oder Hinterbliebenen.

Die Arbeit von Sterbeammen und Sterbegefährten greift in allen Phasen: vor, im und nach dem Tod. Auch wenn der Todestag schon lange zurückliegt und die Trauer bei den Hinterbliebenen mit Verzögerung zuschlägt, ist es noch möglich, den Abschied zu gestalten. Dies ist insbesondere in der heutigen Zeit wichtig zu wissen, nach vielen einsamen Toden und Abschieden durch Covid19.

Tiefgründiges Wissen über Sterben und Trauer

Sterbeammen und -gefährten sind deshalb weit aufgestellt. Wir kennen die Phänomene des Sterbens und der Trauer genauso wie systemische Modelle und Arbeitsansätze zur Lösung von Verflechtungen in Familien und Lebensgemeinschaften. Passende Kommunikationsmodelle, ein fundiertes theoretisches und praktisches Wissen von Brauchtum und Ritualen, ein Überblick über die verschiedenen Sichtweisen zum Tod in den Religionen und Weltanschauungen sind ebenso Teil des Werkzeugkoffers, wie die Anwendung kreativer Angebote und ganz praktische Kenntnisse bzgl. Hospiz, Bestattung, etc.

Individualität zählt

Jede/r Sterbeamme oder Sterbegefährte entwickelt seine/ihre individuelle Arbeitsweise, das Fundament ist ein reicher Schatz an Lebenserfahrung. Ein fester Stand im eigenen Leben ist ohnehin unabdingbar für diese Arbeit.

Verbunden sind die Sterbeammen und -gefährten durch einen wichtigen Grundsatz:
„Die große Freiheit!“

Ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung ist also auch die Entwicklung eines geistig freibleibenden Weltbildes. Sterbeammen und -gefährten arbeiten überkonfessionell und sind darauf vorbereitet die Rat- oder Unterstützung-Suchenden in ihrer Individualität zu belassen und zu begleiten.

Zertifizierte/r Sterbeamme oder Sterbegefährte kann sich nennen, wer an der „Sterbeammen/ Sterbegefährten - Akademie nach Claudia Cardinal®“ die gut 2-jährige Fortbildung durchlaufen hat. Im Anschluss daran gilt es, eigene Praxis zu sammeln und eine Abschlussarbeit zu erstellen. Diese beschreibt und reflektiert eine konkrete Begleitungssituation. Eine mündliche Prüfung durch die Akademieleitung schließt den Fortbildungsprozess ab.

Wenn Du noch mehr über meine Arbeit als Sterbegefährte wissen möchtest, dann melde Dich gerne bei mir.